Nachbehandlung nach Rotatorenmanschettenrekonstruktion
Phase I: «Ruhephase» bis zur 6. postoperativen Woche
Behandlungsziele
- Schaffung optimaler Durchblutungsverhältnisse
- Förderung der Gelenkstrophik
- Vermeiden von Adhäsionen der betroffenen Weichteilstrukturen
- Entspannung der umgebenden Muskulatur
Behandlungsschwerpunkte
- Bequeme Lagerung im Ultrasling Tag und Nacht (zum Duschen ausziehen)
- Assistives Trainieren der AR mit T-Stab bis zur annähernd seitengleichen
- Amplitude (mindestens 20°)
- Aktive Scapulastabilisations und –mobilisationsübungen
- Pendelübungen
- In Phase I bewusster Verzicht auf Elevation und Abduktion! Ziel: besseresEinheilen der Sehne, da weniger Unruhe an der Kontaktzone zum Knochen
Physiotherapeutische Maßnahmen
- 2 x wöchentlich
- Heimprogramm Phase 1
- Abschwellende Maßnahmen mittels Lymphdrainage, heißer Rolle, Ultraschall
- Abbau von reflektorischem Muskelhartspann durch angepasstes Tragen der Armschlinge (z.B. Ultrasling) und Entspannungsübungen
- Anspannungsübungen der Scapulastabilisatoren
- Haltungskorrektur
- Weichteiltechniken (Triggerpunkttherapie)
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Phase II:«Mobilisationsphase» von der 7.bis zur 10. postoperativen Woche
Behandlungsziele
- Förderung der aktiven und passiven Beweglichkeit mit vorsichtiger
- Kräftigung der ganzen Rotatorenmanschette
- Verbesserung der Propriozeption und Sensomotorik
- Zentrierung und Stabilisation im glenohumeralen Gelenk
- Verbesserung des glenohumeralen Rhythmus artikulär und muskulär in den einzelnen Gelenksstellungen
- Beginn mit adäquater Kräftigung der Schultergürtelstabilisatoren und -mobilisatoren
Behandlungsschwerpunkte
- Aufbauende Dehnung mit Überkopfpendelzug
- Aufbau der muskulären Stabilisation
- Aktive Widerlagerung zwischen Scapula und Humerus
Physiotherapeutische Maßnahmen
- 2 x wöchentlich
- Heimprogramm Phase 2
- Manuelle Techniken
- Aktiv-assistive widerlagernde Schultermobilisation in allen Bewegungsebenen
- Aktive Stabilisationsübungen (Muscle Balance, PNF)
- Weichteiltechniken (Triggerpunkttherapie, BIGEMA)
- Dehnung verkürzter Strukturen unter Rücksichtsnahme auf die rekonstruierten Sehnen
Phase III: «Kräftigungsphase» ab der 10. bis 12. postoperativen Woche
Behandlungsziele
- Förderung der Kraftausdauer und Ergonomie
- Schulung des reaktiven Muskeleinsatzes
- Vorbereitung auf funktionelle Aktivitäten
Behandlungsschwerpunkte
- Gezieltes, funktionelles Muskelaufbautraining mittels PNF, MTT usw.
- Therabandübungen, Kurz- und Langhanteltraining
Physiotherapeutische Maßnahmen
- 1 – 2 x wöchentlich
- Heimprogramm Phase 3 = San Antonio-Programm
- Spezifische progressive Widerstandsübungen
- Lokales Ausdauertraining der Schultergürtelmuskulatur in der MTT
- Einüben von berufs- und sportspezifischen Belastungen (z.B. Wurf-ABC)
- Instruktion über gelenkschützendes Verhalten
Beachte: Ein messbares Kraftdefizit besteht bis zu einem Jahr postoperativ und länger. Das Krafttraining soll deshalb selbständig weitergeführt werden.
Autofahren / Beruf: Autofahren nach Weglassen des Ultrasling, d.h. i.d.R. nach 6 Wochen. Der Zeitpunkt der Arbeitsaufnahme muss individuell abgesprochen werden.
Sport:
- Nach etwa 8 Wochen: Radfahren auf nicht holprigen Strassen, Joggen, Wandern, Schwimmen.
- Problematischere Sportarten wie Wintersport und Kontaktsportarten nach 4 bis 6 Monaten.
- «Überkopf-Sportarten» nach 6 Monaten.